Erste Eindrücke beim Spiel gegen Fellbach vor großartigen Fans!!
26. 04. 2025
Wende statt Ende? Das vorzeitige Saisonende hat der SC Rist Wedel auf jeden Fall vorerst abgewendet. Indem die Grün-Gelben am Freitagabend das zweite Play-Off-Spiel gegen die SV Fellbach Flashers mit 80:77 (48:33) gewannen, glichen sie im Play-Off-Achtelfinale der 2. Bundesliga ProB sechs Tage nach der im ersten Aufeinandertreffen bezogenen 73:78-Niederlage zum 1:1 aus. Damit erzwangen sie ein drittes, entscheidendes Duell, das bereits am Sonntag, 27. April, um 17.30 Uhr in der Fellbacher Gäuäckerhalle stattfindet.
Das Heimrecht in diesem Alles-oder-Nichts-Spiel verdienten sich die Fellbacher, indem sie die reguläre Saison in der 2. Bundesliga ProB Süd als Tabellen-Dritter abschlossen, während die Rister in der Nord-Staffel „nur“ Sechster geworden waren. Wie wertvoll es ist, zuhause zu spielen, zeigte sich einmal mehr am Freitagabend: „Überragend – einfach nur überragend“, nannte Rist-Trainer Hamed Attarbashi die Unterstützung der Wedeler Anhänger, die in der rappelvoll besetzten Steinberghalle für eine phantastische Stimmung sorgten. „Es war noch lauter als in Fellbach“, stellte Attarbashi stolz fest.
Und es war heller, als bei allen bisherigen Rister Heimspielen, war doch während der Schulosterferien in der Steinberghalle die neue Beleuchtungsanlage installiert worden. Auch sportlich ging den Hausherren schnell ein Licht auf: Zwar gewannen die Gäste den Sprungball, doch nach 31 Sekunden sorgte Al-Fayed Alegbe mit einem herrlichen Distanzwurf für die 3:0-Führung, die zügig auf 7:1 ausgebaut wurde (3. Minute). „Damit haben wir gleich die Richtung vorgegeben“, so Attarbashi, der seine Schützlinge lobte: „Wir haben vorne gut zusammengespielt.“
So bekamen die zahlreichen Zuschauer einige schöne Spielzüge der Rister zu sehen, vor allem aber auch erfolgreiche: Als das zweite Viertel 50 Sekunden alt war, lagen sie beim 27:17 erstmals mit zehn Punkten in Front. Zu verdanken war dies vor allem ihrer Stärke bei den Abprallern: 49 eroberten sie, lediglich 38 landeten beim Gegner. „Wir haben bei den Rebounds dominiert“, frohlockte Attarbashi. Und spätestens, als es eine Minute vor der Halbzeitpause 45:28 stand, kamen Erinnerungen an das Achtelfinal-Heimspiel der Vorsaison auf, in dem die Wedeler die Frankfurt Skyliners II mit 87:64 demontiert hatten.
Doch anders als seinerzeit die Gäste vom Main, steckten die aktuellen vom Stuttgarter Stadtrand auch nach einem 15-Punkte-Rückstand zur Halbzeitpause nicht auf. „Die Fellbacher haben immer weiter gemacht – sie haben ja auch nichts zu verlieren gehabt und einmal mehr gezeigt, dass sie eine richtig starke Mannschaft haben“, lobte Attarbashi den Gegner. Zugleich musste der Coach einräumen, dass seinem Team „im dritten Viertel einige Flüchtigkeitsfehler unterlaufen“ seien, die von den Fellbachern gnadenlos ausgenutzt wurden. So war nach 30 Minuten beim Stand von 58:52 wieder alles offen.
Zwar legten die Grün-Gelben mit zwei von Mika Tangermann versenkten Dreierwürfen (64:52/31.) einen Traumstart in das letzte Viertel hin, doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln. Auch, indem die Fellbacher „einige wilde Würfe versenkten“, wie Attarbashi es ausdrückte, kämpften sie sich noch einmal bis auf 77:79 heran, als noch 30 Sekunden auf der Uhr waren. Dann wurden Krause zwei Freiwürfe zugesprochen, von denen er den ersten verwandelte (80:77). „Damit hatten wir zumindest die Verlängerung sicher“, gewährte der 22-Jährige einen Einblick in seine Gedanken während der engen Schlussphase.
Tatsächlich bekamen die Fellbacher noch eine Chance zum 80:80-Ausgleich, doch der Dreierwurf von Lars Berger verfehlte sein Ziel. „Wir haben das ganze Spiel über geführt und deshalb auch verdient gewonnen“, urteilte Attarbashi, der es „unnötig“ nannte, „dass es am Ende noch einmal so eng geworden ist“. Immerhin ließe sich daraus eine Lehre für das sonntägliche Wiedersehen ziehen, so der Coach: „Wir haben gesehen, dass wir es uns nicht leisten können, kurzzeitig auch nur um zehn Prozent nachzulassen – denn das nutzen die Fellbacher sofort aus.“
Zwar sprach Attarbashi von einer „geschlossen starken Teamleistung“, doch ragten aus dieser noch drei Akteure heraus: Mika Tangermann, der drei seiner vier Dreierwürfe versenkte. Alegbe, der bei neun Versuchen aus der Distanz immerhin viermal traf. Und wieder einmal Camron Reece, der nicht nur mit 20 Zählern der beste Wedeler Punktesammler war, sondern auch 15 Rebounds eroberte. Sogar gegen den Fellbacher 2,18-Meter-Hünen Daniel Mayr konnte sich Reece mehrmals unter dem eigenen wie unter dem gegnerischen Korb behaupten. „Das war wirklich stark“, lobte Krause.
Wie die Fellbacher mit Brian Butler, der zwar im Kader, aber keine einzige Sekunde auf dem Parkett stand (Krause: „Das war natürlich ein Vorteil für uns.“), so mussten auch die Rister mit Linus Hoffmann auf einen wichtigen Spieler verzichten. Nach seiner Grippe sei der Kapitän „noch nicht einsatzbereit gewesen“, so Attarbashi. Im Hinblick auf das dritte Duell besteht aber ebenso Optimismus wie in Bezug auf die Doppellizenzspieler Jared Grey – wurde von den Fellbachern wiederholt hart gefoult – und Leif Möller, die mit dem Kooperationspartner Veolia Towers Hamburg am Sonnabend, 26. April, in der 1. Bundesliga bei den MHP Riesen Ludwigsburg gastieren.
Weil Ludwigsburg gerade einmal 18 (!) Auto-Kilometer von Fellbach entfernt ist, hofft Attarbashi, dass Grey und Möller „im Süden übernachten und dann am Sonntag zu unserem Team stoßen können“. Der Rister Tross wird sich erst am frühen Sonntagmorgen auf die rund 690 Kilometer lange Fahrt nach Baden-Württemberg begeben, für die Attarbashi „ungefähr zehn Stunden“ einplant. „Die lange Anreise ist nervig – aber nach unserem Heimsieg spricht das Momentum für uns“, sieht Krause „gute Chancen“, das dritte Duell zu gewinnen. Damit wäre dann wirklich die Wende geschafft und das vorzeitige Saisonende abgewendet.
Wie geht es weiter? Bei einem Sieg in Fellbach wären wir im Viertelfinale ud würden am Mittwoch in Wolmirstedt un am 4. Mai in Wedel spielen.
Bei einer Niederlage am Sonntag wäre die Saison für uns beendet. Also: sicherheishalber schjn einmal den 4. Mai freihalten!
STATISTIK (Punkte): Reece (20), Tangermann (15), Alegbe (12), Grey (11), Krause (9), Fatnassi (6), Agyepong (5), Möller (2), Egbe, Martin, Adler (n. e.), Sredojevic (n. e.). Viertel-Ergebnisse: 22:17, 26:16, 10:19, 22:25.
Bericht: Johannes Speckner, Fotos: (c) Manningeaux
Auf dem Titel-Bild: Alfa Alegbe